16.03.2009

Yeastgusting



Wir haben unsere Küche renoviert, deshalb gab es jetzt eine Zeit lang nur Butterbrote, keinen richtigen Platz zum Fotografieren und wenig Erzählenswertes. Bis auf eines. Wir probierten Marmite aus, einen in Großbritannien beliebten Brotaufstrich aus Hefeextrakt. Beim Ausräumen der Kammer entdeckte Mitesserin ein Glas davon, das wir Ende letzten Jahres nach dem ersten Öffnen unprobiert wieder zugeschraubt und erst einmal in den hintersten Winkel des Regals verbannt hatten, wo es dann in Vergessenheit geriet.

Am Sonntagmorgen hatte ich Marmite auf Toast getestet und bin mir noch immer nicht sicher, ob es wirklich ein Lebensmittel ist. Marmite schmeckt, als hätte man Hefe mit einer Familienpackung Brühwürfel, der abgeschabten schwarzen Schicht von verbranntem Brot und einer Tasse Salz verknetet und mit Hilfe eines beliebigen Lösungsmittels in eine pastöse Form gebracht. Hilfe! Muß man Brite sein, um das Zeug zu mögen?

Laut Wiki wird Marmite in Großbritannien nicht nur als Brotaufstrich, sondern häufig auch mit heißem Wasser aufgegossen als Bouillonersatz verzehrt. Auch soll der Dauergenuß von Marmite vor Stechmücken schützen, was wissenschaftlich sicherlich nicht erwiesen, aber geschmacklich aus Stechmückensicht durchaus nachvollziehbar ist. Vielleicht muss man am Vorabend soviel trinken wie ein britischer Prinz, um Marmite lecker zu finden. Ich bekomme es jedenfalls nicht runter.
Zum Glück ist die Küche jetzt fertig und die Butterbrotzeit vorüber, auch wenn das gemeine Schnittchen sicherlich kulinarisch unterschätzt ist. Ab heute Abend wird wieder richtig gekocht.

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