11.01.2009

Frühstück, englisch angehaucht








"Frühstücken wie ein König" - dieses Motto könnte auch von mir stammen, denn das Frühstück ist - zumindest am Wochenende, wenn ausreichend Zeit dafür vorhanden ist - meine Lieblingsmahlzeit und darf gerne etwas opulenter ausfallen. Heute morgen hatte ich Lust, dem Frühstück neben dem English Breakfast Tea, der am WE ohnehin immer dabei ist, noch etwas mehr englisches Flair einzuhauchen. Was aber nicht heißen sollte, dass es ein "Full English Breakfast" gegeben hätte..., nein, dieses fetttriefende Cholesterin-Paket kommt bei mir nicht auf den Tisch. Ich bin ja sonst ein großer GB-Fan, aber beim Frühstück streike ich - gebratene Blutwurst, Rührei mit Speck (oder vielmehr Speck mit Rührei) und in Fett schwimmend gebackenes Brot oder gar gebratener Hering mit Erdbeermarmelade (!!!) sind nicht unbedingt mein Fall. Da halte ich mich dann in englischen B&Bs lieber an kalten verbrannten Toast mit Orangenmarmelade oder Cornflakes, oft sehr zur Verwunderung der englischen Gastgeber, die das meist gar nicht verstehen können.
Das Cornflakes-Angebot in GB ist übrigens unübertroffen. Schon zu Zeiten, als sich hier die "Auswahl" im Supermarkt auf Standard-Cornflakes, Frosties und Honig Smacks beschränkte, gab es dort regalweise spannende Sachen, wie z. B. ballaststoffreiche All-Bran-Flakes und zig andere Variationen.
Aber ich schweife ab - bei mir ging's heute morgen also englisch zu, und zwar mit Scones. Das ist ein typisch englisches Gebäck und wird normalerweise nachmittags gereicht. Es ist wichtiger Bestandteil eines echten "Cream Tea", das ist eine Spezialität, die ursprünglich aus Cornwall stammt, sie besteht neben einer Kanne Tee aus Scones, die klassischerweise mit Clotted Cream und Erdbeermarmelade gegessen werden. Es sind sehr süße, ausgesprochen krümelige, brötchenartige Gebilde. Da ich einigen Internetforen entnommen hatte, dass es wohl ziemlich schwierig sei, sie selbst zu backen (meist kommen dabei wohl knüppelharte Gummibälle heraus), habe ich ausnahmsweise mal das ungeschriebene Gesetz gebrochen, dass mir keine Backmischungen ins Haus kommen und habe mir bei der letzten Bestellung im British Shop (http://www.the-british-shop.de/) eine Scones-Backmischung mitbestellt, die dann heute zu ihren Ehren kam. Damit war es auch ausgesprochen einfach: 1 Ei mit 70 ml Milch verrühren, zu der Backmischung geben und zu einem glatten Teig verkneten, 10 min. ruhen lassen, 2 cm dick ausrollen, 6 Scones von 6 cm Durchmesser ausstechen und 10-12 min. bei 180° C Umluft backen. Schon ist das Frühstück fertig.
Auf die Clotted Cream - eine ganz dick geschlagene Sahne mit einem Fettgehalt von mindestens 55 % -, die hier glücklicherweise nur in Feinkostläden oder über den Versandhandel erhältlich ist, habe ich dann allerdings verzichtet und sie durch Magerquark ersetzt (für einen echten, Fett gewohnten Briten vermutlich ein Sakrileg...) und auch die Erdbeermarmelade, die ich leider nicht im Kühlschrank hatte, gegen einen Sanddorn-Orange-Fruchtaufstrich ausgetauscht. Schmeckte natürlich nicht ganz so göttlich wie bei einem echten Cream Tea, den ich in England schon genossen habe, aber trotzdem sehr gut und war für meinen Magen, der leider nicht englisch-robust ist und auf zu viel Fett mit Grummeln reagiert, sicher wesentlich weniger arbeitsintensiv als das englische Original (warum das nicht automatisch mit zwei Rennies serviert wird, ist mir immer noch ein Rätsel).
Dazu gab es noch frisch gepressten O-Saft, eine Grapefruit und eine Gold-Kiwi. Die übrig gebliebenen Scones gibt es dann heute nachmittag stilecht zum Five o'clock Tea, allerdings wieder nur mit Quark statt Clotted Cream.
Die etwas eigenwillige Übersetzung von "raising agents" als "Backbetriebsmittel" hat den Backbetrieb übrigens nicht weiter behindert...

1 Kommentar:

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Ich weiß, Captchas sind ätzend und schwer zu lesen...