20.01.2009

Dahi vada - Linsenbällchen in Joghurtsauce



Ich hatte, als ich mit Mitesserin das letzte Mal in Berlin war, im sehr empfehlenswerten Charlottenburger Kabir als Vorspeise "Dhai Bhalle für eins Person" gegessen. Unabhängig davon, dass die Portion auch für drei Personen gereicht hätte, haben mich die kleinen Linsenbällchen in Joghurtsoße, die durch ein Tamarindenchutney eine tolle, leicht süßliche Säure hatte, umgehauen.

Wenigodergarnichtfleischessern müssten die Linsenbällchen, die Vada, eigentlich gut gefallen, auch ohne Joghurt (Dahi), denn sie sind fritiert von der Haptik her ein wenig wie Hackfleischbällchen und wahrscheinlich ebenso vielseitig kombinierbar.

Ich hatte dann vor zwei Monaten mal versucht, das Ganze nachzukochen, hatte aber (ungeschälte) schwarze Urd-Bohnen anstatt Urid-Linsen genommen, was auch sehr gut schmeckte, aber über Nacht zu einigem Magengrummeln führte. Letzte Woche hatte ich dann im Asia-Shop eine Packung bereits geschälter Urid-Linsen gekauft, es noch einmal versucht und siehe da, es war gut.



Die Urid-Linsen habe ich erst einmal gut abgewaschen - genau wie bei Reis, also Wasser zu den Linsen gießen, vorsichtig abschütten, so oft wiederholen, bis das Wasser klar ist - und über Nacht in der doppelten Menge Wasser quellen lassen. Als Vorspeise für zwei bis drei Personen sollte eine Tasse voller Linsen reichen.

Die Linsen habe ich dann abgeschüttet, püriert und anschließend mit 1 gestrichenen TL Salz, 1 TL Cuminpulver, 1 EL geriebenem Ingwer und zwei kleinen grünen Thai-Chilis, entkernt und fein gehackt, abgeschmeckt.


Im Wok habe ich einen halben Liter hocherhitzbares Öl auf ca. 180°C erhitzt und die Linsenmasse, in kleine Bällchen gerollt, peu à peu ausfritiert. Ich nehme zum Fritieren und auch für Wok-Gerichte meist Sojaöl, das einen sehr hohen Rauchpunkt (rund 235 °C) hat und geschmacksneutral ist. Die Masse ergibt ein Dutzend kleiner Bällchen, die sich am besten mit feuchten Händen formen lassen. Die fritierten Bällchen habe ich auf Küchenkrepp abtropfen und auskühlen lassen, was relativ flott geht.



Das "Altöl", das sich im dünnwandigen Wok rasch abkühlt, gieße ich nach Gebrauch durch ein Sieb in ein leeres Schraubglas (hier war es ein Gurkenglas) und stelle es in die Speisekammer. Das Öl kann ich jetzt noch mindestens ein halbes Dutzend Mal als Fritieröl benutzen, bevor ich es entsorge.

Nachdem die Bällchen abgekühlt sind, lasse ich sie in einer Schüssel mit kaltem Salzwasser für 15 Minuten ziehen. Sie nehmen dann besser die Joghurtsauce auf. In der Zwischenzeit verdünne ich 450 g Joghurt natur - das entspricht drei kleinen Bechern - mit ca. 80 ml Milch und schmecke ihn mit ca. 1 gestrichenen TL Salz ab. Der Joghurt soll salzig schmecken.

Nachdem ich vorsichtig aus den Bällchen das Wasser gedrückt habe, lege ich sie in ein flaches Gefäß - hier war es eine kleine Auflaufform - und gieße den Joghurt darüber, bis sie bedeckt sind. Anschließend dekoriere ich alles mit Tamarindenchutney, Cuminpulver, rotem Chilipulver und Garam-Masala-Pulver. Letzteres kann man auch fertig in jedem Asia-Shop kaufen, ich habe hier aber eine selbstgemachte Mischung genommen (wie hier, nur in einer alten elektrischen Kaffeemühle zu feinem Pulver gemahlen). Der süßlich säuerliche Geschmack des Tamarindenchutneys ist für dieses Gericht unverzichtbar. Ich habe ein fertiges Chutney aus dem Asia-Shop genommen, das so gut ist, dass sich ein Selbermachen kaum lohnt.



Das Ganze kann jetzt ab in den Kühlschrank, um mindestens 1 Stunde zu ziehen. Man kann natürlich auch eine größere Portion quasi auf Vorrat machen, die Bällchen sollten sich in der Joghurtsauce im Kühlschrank mindestens zwei Tage halten. Das Gericht ist übrigens weniger aufwendig zuzubereiten, als es auf den ersten Blick wirkt.

Halb gegessen - Mitesserin war schneller als die Kamera - sieht das dann so aus.




Zutaten für 2-3 Personen:
- 1 Tasse geschälte Urid-Linsen
- 2 grüne Thai-Chilis (die ganz kleinen), fein gehackt
- 1 daumengroßes Stück Ingwer, gerieben
- 450 g (3 Becher) Joghurt natur
- 80 ml Milch
- 1 TL Cuminpulver
- 1/2 l hocherhitzbares Öl
- Tamarindenchutney
- Rotes Chilipulver
- Garam-Masala-Pulver

2 Kommentare:

  1. ich wusste gar nicht, dass es weiße linsen gibt. muß hier in d'dorf echt mal in so'nen japan-laden. ich binn viel zu festgefahren in meinen italo-kochgewohnheiten.

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  2. @peppinella: rund um die Immermannstraße solltest Du eigentlich genug Asia-Shops finden.

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Ich weiß, Captchas sind ätzend und schwer zu lesen...